Sonntag, 22. April 2007

My new look: "Im Trouble."

Sonntage sind traditionell der Freind des semi- strebsamen Studenten und Mitbürgers ohne Allüren, als den ich mich selbst sehen würde, hätte ich nur einen Ganzkörperspiegel. Freund sind sie aufgrund des Ausschlafpotentials von mehreren Stunden in die Zeit hinein, in der in traditioneller orientierten Haushalten längst die Kartoffelschüssel auf dem Tisch steht, dem phänomenalen Abendprogramm (Die Ludolfs, das perfekte Promidinner, ZDF- Krimis, Zimmer Frei und andere Schätzchen wie beispielsweise „Schwiegersohn gesucht!“, ein Format in der humanistischen Tradition von „Bauer sucht Frau“, das ähnlich schamlos Nerds, die noch bei ihren Eltern leben, vorführt. Phantastisch.) und der potentiellen Möglichkeiten, die bescheidene Behausung zu verlassen um den Block mal wieder im Tageslicht zu sehen. Zum Feind wird der Sonntag dann spätestens ab 18:00 Uhr, wenn, ganz in der Tradition der ungeliebten Schulzeit, der Montagmorgen mit seiner hässlichen Visage um die Ecke lugt. Jene Aussicht beinhaltet für mich eine halbe Stunde noch sinnloserer Affenarbeit als sonst zu noch unmenschlicherer Zeit als sonst in der Affenhölle, die momentan (quasi selbstverschuldet) vom Aussterben bedroht ist. Das daraus resultierende Krisenmanagement sieht, soweit ich das Beurteilen kann, weitgehend das Schließen der Augen und das dreimalige Zusammenschlagen der Hacken sowie die Parole „Es ist nirgends so schön wie zu Hause!“ als Lösungsstrategie vor. Insofern also nichts Neues in der Welt der politischen Ränkespiele, die mich, zum Teil völlig berechtigt, wie einen Affen behandelt. Gerade fällt mir auf, dass ich, aus Angst vor der Identifizierung durch meinen von Aufdeckungsreporten bereits angeschlagenen Arbeitgeber, meine Formulierungen dermaßen verklausuliere, dass auch der Letzte meiner beiden Leser nichts mehr versteht. Ich erklär euch das alles bei Gelegenheit mal persönlich, ansonsten entschuldige ich mich für meine Erbärmlichkeit.
Nun aber zu einem der seltenen Triumphe, die es heutzutage zu feiern gilt: Ich habe es tatsächlich geschafft, den Liebhabern nächtlicher Bassklänge, die sich über uns eingenistet haben, sowas wie „die Meinung zu geigen“, mit der Konsequenz, dass die Idioten sich, abgesehen vom affenartigen die Treppe hinunterhetzen, etwas gemäßigt haben. Zu diesem Meilenstein von Nachbarschafts- Erlebnis kam es erst vor einer Woche, als sich der Osteuropäischere von den beiden nachts um 3 mal wieder dachte, jetzt wäre eine gute Zeit, um seine Plattensammlung zu genießen. Zu diesem Zweck legte er etwas auf, was wie eine schlechtgelaunte Stichsäge im Duett mit einem Aushilfsbass klang. Am Wegnicken gehindert entschloss ich mich gegen die bequemere Möglichkeit, dem Trottel einfach anonym die Ausländerbehörde oder andere für solcherlei Vergehen sicherlich zuständige Obrigkeiten auf den Hals zu hetzen und wenigstens für einen Augenblick so zu tun, als sei ich irgendwie menschlich zugänglich und nachvollziehbar in meinen Handlungen. Ich ging also, bekleidet in feinster Joggingbekleidung, selbst zum Störenfried, klingelte und klopfte dann, nachdem der Idiot den Hörer für die Gegensprechanlage abgenommen hatte und sich wunderte, warum sich niemand unten meldete, penetrant an die Tür, wie ich es in all den Filmen gesehen hatte, in denen Leute, aus zum Teil nichtigeren Gründen, aus ihrer Wohnung geworfen wurden. Endlich checkte der Idiot, dass das Klingeln, was sich übrigens komplett vom Haustürklingeln unterscheidet, seiner Wohnungstür zuzuordnen ist und öffnete. Prompt blickten mich die hohlen, toten Augen eines jungen Mannes an, der sein trauriges Leben offenbar dem Genuß von Betäubungsmitteln und schlechter Loungemusik gewidmet hatte. So, wie ich es „Lost in Action I- III“ bei Chuck Norris im Umgang mit den sadistischen Vietnamesen gesehen hatte, fixierte ich meinen Feind und sagte kühl und in meiner autoritärsten Stimme den Hammersatz „Kannste mal die Musik leiser machen?“. Entschlossen, mein leicht überfordertes Gegenüber nicht mit Informationen über meine Identität oder ähnlich Komplexes zu belasten, drehte ich mich daraufhin um und ging wieder nach unten. Erst dann fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit meine lädierte Brille getragen hatte, die, an der das linke Glas kaputt ist. Somit war das prompte Abdrehen jeglicher Musik wohl maßgeblich auf meinen Look zurückzuführen, der in dem Idioten vielleicht Phantasien von fiesen Begegnungen meinerseits mit anderen Typen wie ihm geweckt hatte, wobei das kaputte Glas wahrscheinlich auf Selbstüberschätzung einerseits, aber auch ein Potenzial zur Kamikaze- Taktik hingewiesen hatte. Kurzum: Ich war sehr stolz auf diesen Kriegslist, die letztlich nur meiner Armut und Unorganisiertheit zuzuschreiben ist. Und was lehrt uns das alles? Verpeilt sein kann man, aber leise bitte.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Stell Dein Licht mal nicht so unter den Scheffel!!! Oder wie heißt das...

Mein WE bestand darin mit meiner Mitbewohnerin auf meinem neuen Bett zu liegen, DVD und TV zu gucken und nur ab und zu mal zum Essen fassen aufzustehen ... auch die Sonne konnte mich nicht nach draußen locken ... nur der Hunger trieb mich zum Thailänder meines Vertrauens, was ich sogleich bereute, da nicht weit von meiner Haustür sich jede Menge alternatives Gesindel zum Trommeln und Kiffen verabredet hatte. Augen zu und schnell zurück... das Sushi tröstete mich über diese Störung meiner sonntäglichen Ruhe hinweg!

Einziges nicht-TV-bezogenes Highlight dieses Wochenendes: als Britta von ebay mit ihrer 16jährigen Begleitung meine alte Couch abholte. Sie war sehr zufrieden trotz der Austauschstudentinnen-Flecken. Allerdings bedeutet dieses Highlight auch, dass ich jetzt keine Ausrede mehr habe keine Ordnung zu schaffen. Bäh!

Die TV Highlights waren zahlreich und reichten von Bruce ("Scheiß auf die Schuhe!"), Homer und Marge in Love zu Made und Hellboy ... nicht zu vergessen auch mein Privilegierten-TV, wo ich meine Herzensmannschaft mit einem 1:1 gestern einer kleinen Katastrophe entrinnen sah und heute Mr. Lampards engsitzende Hose verfluchen konnte und dankbar bei einem 0:0 seines Teams den Fernseher küsste. Sie waren in Newcastle zu Gast ... ich möchte kein schlechtes Wort mehr über Newcastle hören... so schlimm war es da gar nicht und das Stadion sah von außen einsame Spitze aus, das müsst ihr schon zugeben!!!

Ach ja, ich muss mit Deiner Mitbewohnerin das Sommermärchen noch weiter besprechen ... es gibt einfach zu viel Großartiges...

Anonym hat gesagt…

JUhu!
Endlich! Neues von den affenartigen Nachbarn. Ich finds super, dass die nich über mir wohnen...

Allerdings beziehen grad neue Mieter (potentielle Krachmacher!) die Wohnung direkt hinter MEINER Wand. Möbeltransport gabs noch nich, aber immerhin poltern, schmirgeln und schwatzen sie seit gut vier Tagen hinter der besagten Wand. Der Kobold und ich lauschten auch schon angestrengt, um herauszufinden, welcher Nationalität und Gesinnung die Störenfriede angehören...und sind vorerst gescheitert.
Fest steht: sie begeben sich extra in die leestehende Wohnung, um sich dort schallend, ja geradezu "affenartig" zu zanken; wahrscheinlich über den bevorstehenden Einsatz von Bohrmaschine und Stichsäge...Vielleicht kann ich mir mal deine lädierte Brille ausleihen!

Anonym hat gesagt…

Glaub mir, das heißt nichts Gutes! Nachbarn habe ich generell als Störfaktor kennen und hassen gelernt. Neben uns wohnt auch ja auch so ein gestörtes Pärchen, was gerne mal Regale genau in *meine* Wand bohrt. Sie hören auch immer nur Shakira oder Björk. Was ist das denn für eine Mischung? Unterschichtenindikator! BTW: Der Osteuropäer hatte auch ein Schild vom Schnellzug nach Polen an seiner Wohnungstür. Er betrügt also auch Mehdorn!

Anonym hat gesagt…

okay, ich verpeil hier alles! hatte etwas zu weit gescrollt und dachte schon Du hättest Zensur verübt. anyway...

Wir sehen uns ja dann morgem beim (H?)Noki-Filet in der Mensa!

montags is nich mein Tag... ich war schon wieder fast umsonst an der Uni... crazy!