Donnerstag, 3. Mai 2007

Time is contagious, everybody is getting old

Es kam, wie es kommen musste: Da plane ich ein Mal, ein einziges Mal in meinem semi- erwachsenen Leben eine Art Fest für die Tatsache, ein weiteres Jahr ohne nennenswerte Schäden überstanden zu haben, denke mir ein schönes Motto aus (= stehle das Motto der lange geplanten Party der Anderen) und lade die paar Leute, die freiwillig mit mir Zeit verbringen würden, ein, mir Geschenke zu bringen und sich in meiner Küche langsam, aber sicher zu betrinken, da spuckt mir das Leben ins schon eilig herbeigeschaffte Martiniglas.
Ein fieser Magendarmvirus, wahrscheinlich übertragen von unschuldig dreinblickenden, minderjährigen Infektherden schickte mich pünktlich zu meinem Geburtstag 2 Tage auf die Bretter, wobei diese sprichwörtlich zu verstehen sind, denn im Grunde genommen lag ich, langsam unter der erbarmungslosen Frühlingssonne verbrennend, im Garten meiner Eltern, was in puncto Pflege von großem Vorteil war. Mein schönstes Geschenk dieses Jahr: Vorzeitige Alterung der Gesichtshaut durch Sonnebrand, Zwieback, Magentropfen, Kamillentee und den Moment der Freude darüber, dass das Paracetamol anfängt zu wirken. Jenes ist übrigens, wie mir kürzlich aus meist verlässlicher Quelle berichtet wurde, dass Selbstmordmittel des kleinen Mannes, da es, in ausreichender Dosis und mit Alkohol eingenommen, keiner verschreibungspflichtigen Substanz in Tödlichkeit nachsteht. Wer hätte ahnen können, dass dieser Underdog der Medizin zu solch Performance fähig ist. Das wäre so, als könnte Aachen im Kampf um die Fußballmeisterschaft mithalten, oder meinetwegen Energie Cottbus. Aber genug mit den geschmacklosen Vergleichen. Ein großer Vorteil des Aufenthalts im elterlichen Sanatoriumsgarten bestand im unausweichlichen Zuhören bei den nachbarschaftlichen Gesprächen und sonstigen Aktivitäten. Gibt es etwas heilsameres, als einem Rentner dabei zuzuhören, wie er abwechselnd im Stile der Donkosaken singt, pfeift und seine Haustiere (=Hühner) als "mißratenes Gewächs" beschimpft? Vor übereiltem Kopfschütteln sei gewarnt, denn auch auf der anderen Seite des Zauns wurde Unterhaltung der Kategorie "Szenen einer Ehe" geboten, mit Vorwürfen, Erzählungen über Betrug, alten Rechnungen und allem, was sonst noch so dazu gehört. Wisteria Lane ist also überall. Wenn ich nicht gerade die Nachbarn belauschte oder mich krank in der Sonnenliege wand, las ich ein "Hanni und Nanni" Buch, das mir aus Gründen, die hier aufzuzählen zu unvorteilhaft für mich wären, geschenkt worden war. Was mich daran am meisten faszinierte, ist die völlige Absenz von Zeitgeist oder so etwas wie Plausibilität. Auch Dramatik oder Witz wird gar nicht so groß geschrieben. Insgesamt ist es mir ein Rätsel, wie dieser Schund sich jahrzehntelang in den Regalen und Hirnen unschuldiger Kinder festsetzen konnte. Immerhin: Die Mitternachtspartys scheinen mir aus dem Leben gegriffen zu sein bzw. auf jenes vorzubereiten.
And now for something completely different. Bas Kast heißt wie ein Werkstoff und spricht wie Jean Pütz. Unter diesen Unmständen nützen ihm auch seine (angeblichen) 3 Studienabschlüsse und sein zugegebenermaßen adrettes Gesichtchen nichts, oder was?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

jaja, sehr adrettes geschichtchen, wenn man bedenkt, daß du als einleitung meinen myspace-namen benutztest!
so, ich muß weg. autorennen.

Anonym hat gesagt…

Entschuldige mal, das ist bekanntermaßen Monty Python zu verdanken, du Huhn. Und der ist frei! Jawohl, frei, von mir benutzt zu werden für schmierige Blogeinträge.