Mittwoch, 6. Juni 2007

The Coyote ate my baby

Es ist traurig, aber wahr: Nicht die eigene Intelligenz, sondern die Dummheit der Anderen gibt mir oft ein Gefühl der etwas gelangweilten Überlegenheit. Nirgendwo wird dies deutlicher als während der aktuellen "Woche der absurden Referate", die meine Universität ausgerufen zu haben scheint.
Wie ich bereits berichtete, missbrauchte schon letzte Woche ein circa 1,40 Meter großes Trollweibchen mit Riesenohringen die ihr entgegengebrachte Aufmerksamkeit mit Ausführungen auf dem Niveau einer Siebtklässlerin (und selbst die wäre nach so einem Vortrag ausgelacht worden) und auch diese Woche nahm das Martyrium kein Ende:
Am Dienstag wurde ich gezwungen, den stockend abgelesenen 3- Wort-Sätzen eines Referats zuzuhören, dass von Leuten gehalten wurde, die ihre Zugangsberechtigung zu einer Universität mit Sicherheit bei einer Flatrate- Party in einer Großraumdisco in Berlin-Marzahn gewonnen hatten. Unsicher starrten die in Pimkie und Orsay gewandeten Vorstadtschönheiten auf ihre Präsentation und enthüllten das ganze Ausmaß ihres Bildungsdesasters, in dem sie "Machiavelli" und "Locke" aussprachen als seien es eine Nudelsorte und ein Haarteil.
Aber es wurde noch schlimmer.
Als "Diskussionsthema" (es ging um Ethik in der PR, ein Oxymoron an und für sich) hatten die Referentinnen die gefakte Organspende- Show von Endemol ausgesucht. Wer die Diskussion darüber nicht verfolgt hat (also im Ausland war oder Nachrichten ablehnt), hier die ganze Geschichte zum nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Endemol
Es entspann sich im Folgenden ein Gespräch dumpfester Natur, womit ich keinesfalls die Dummheit der sich beteiligenden Seminarteilnehmer der Dummheit der Referentinnen unterordnen will (oder kann), bei der im Grunde genommen gesagt wurde, dass es ja "so rein PR- technisch" total clever gewesen sei, eine Sendung dieser Art zu machen, denn "davor war das Thema ja tot.".
Ich fühlte mich auf einmal sehr, sehr alt und klüger, als ich wahrscheinlich je sein werde, als ich irgendwann explodierte und von moralischer Verwerflichkeit, der Verflachung des moralisch- geladenen Themas durch das Medium Fernsehen und anderen altklugen Tand faselte. Ich erwähnte sogar Adorno. Ich glaube, die anderen Teilnehmer hielten ihn für einen Rennfahrer und mich für einen verrückten Verschwörungstheoretiker, denn hey, was ist denn schon dabei die Bereitschaft zur Organspende mit dem Schicken einer SMS zu vergleichen.
Für mich sieht es so aus, als hätten die Bacheloretten es geschafft, auch noch den letzten Grad an theoretischen Fundament und Wissen abseits wirtschaftlicher Verwertbarkeit aus den Lehrplänen der Sozialwissenschaft zu tilgen.
Das klingt jetzt alles sehr verbittert, und weil man in der Tradition von Helden wie James T. Kirk immer mit einem Lächeln enden sollte ("Oh, Mr. Spock, wenn sie nur Gefühle zeigen könnten." *auslach*), hier ein random piece of fluff, das mich derzeit davon abhält, völlig durchzudrehen:
http://youtube.com/watch?v=taOKkzCXMA4

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

We rule the world!

Ich habe festgestellt, dass ich mich auf Fußball als Ritual spezialisieren könnte. Was bedeutet, dass ich meine Magisterprüfung im Elfenbeinturm zu Fußball, Piraten und Königinnen ablegen werde!

Darauf einen Gin!!!