Sonntag, 2. November 2008

Fleisch ist mein Fleisch

Der Besuch der von mir so heiß-geliebten Gratisveranstaltungen (d.h. Veranstaltungen, die zwecks Selbst-Promotion mehr oder weniger prominenter Zeitgenossen und ihrer Veröffentlichungen mit gratis Eintritt, Snacks und Alkohol locken) brachte mich letzten Donnerstag ins Truman-Haus nach Potsdam-Babelsberg, wo Print-Journalisten ganz im historischen Geiste des Hauses, nämlich mit dem Demokratieverständnis Stalins, sich Sorgen machten über den Teufel Internet und seine Gefahren, z.B. "diese Blogger". Ich habe mir halbwegs erschöpfend im Blog der Anderen und mir daran abgearbeitet, wer es lesen möchte: Bitteschön. Wer noch mehr Gründe braucht, das Internet zu verehren, dem sei meine neue Lieblingswebsite empfohlen, gerade in Zeiten der drohenden Rezession ein echtes Goldstück. Ich könnte mir zum Beispiel gut vorstellen, dass ein Potpourri aus den dort verkauften Produkten jede Kündigung mit comic relief erfüllt:


Zum Einen ein Kommentar zum politischen Versagen, das in die Wirtschaftskrise mündete und damit Thilo Sarazzin zum neuen Küchenmeister macht:



Oder ein paar weise Worte für den erfolgreichen Wiedereinstieg in die Berufswelt:





Langzeitarbeitslosigkeit schmeckte nie besser als aus dieser Tasse:





Und schließlich noch das Emblem des Journalismus und seiner schwachsinnigen Auseinandersetzung um Print und Online- Superiorität:




In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch mich selbst und meine Kostümidee, als "Witwe des Printjournalismus" zum diesjährigen Halloween selbst loben. Leider kam dies in dem von sich-am-Ballermann-wähnenden kopenhagener Touristen überfüllten Laden, in dem ich solchermaßen gewandet auftauchte, wenig bis gar nicht an bzw. wusste ich, dass meine Kreativität verschwendet war, als mich ein als Vampir verkleideter Jurist humorfrei fragte, ob das hieße, ich sei selbst Journalistin wenn ich hier als Witwe etc. aufträte. Ich konnte jemanden, der jenes Erasmushauptquartier in der Schönhauser Allee als sein "verlängertes Wohnzimmer" bezeichnete, nicht ernstnehmen und beeilte mich, die Bar in Richtung Tanzfläche zu verlassen. Der Todesmetal, der dort gespielt wurde und die versammelten Totenköpfe-Banger , die im echten Leben Programmierer sind und/oder Game-Tester, vergnatzten mich dann vollends. Nur der Anblick mehrerer blutiger Bräute sowie eine Monsterplatte Nachos mit Käse, Sour Cream, Hackfleisch, Salsa und Guacamole für lächerliche 7, 50 Euro konnten mich in diesem Laden halten. I´m easy that way.

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